Das Reisethema

Reisethema – Ostfriesland I

Im Land des Wassers

Mit dem Wasser ist die Nordsee gemeint. Aber nicht die ganze, sondern nur die südliche. Indessen: "Südliche Nordsee" ist zwar ein amtlicher geographischer Begriff. Doch ein bisschen merkwürdig klingt das schon.

Lassen wir das! Sprechen wir von den Ostfriesen.

Dass sie weit besser sind als die Witze, die über sie gemacht werden, zeigt sich daran, dass sie selbst darüber lachen können. Allerdings nur über die guten. Das spricht für Intelligenz.

Geographisch gefragt und kein Witz: Was ist Ostfriesland eigentlich?

Es sei, so sagt das kluge Lexikon, die Landschaft zwischen Oldenburg und den Niederlanden - basta. Die Ostfriesischen Inseln kommen noch dazu: Borkum, Juist, Norderney... und so weiter.

Lassen Sie uns das Gebiet, von dem wir sprechen, lieber so fassen: Im Norden ist es durch die Nordsee begrenzt, wie sich das wortspielerisch von selbst ergibt. Im Westen sagt die niederländische Grenze, wie weit es geht. Oder sagen wir besser: der Fluss Ems. Im Osten reicht Ostfriesland fast bis an die Elbe. Zwischen Ems und Elbe tritt als dritter, sehr gewichtig, die Weser auf.

Tatsächlich bestimmt das Wasser dieses Gebiet sehr stark. Es gibt dort ja auch noch drei künstliche Wasserstrassen: den Ems-Jade-Kanal, den Küstenkanal zwischen Ems und Weser sowie schliesslich den Mittelland-Kanal. Kleinere Kanäle und Flüsse kommen hinzu.

Wenn diese Landschaft Abwechslung zeigt, dann nicht in der Vertikalen. Von Bergen ist nicht viel zu spüren. Wohl aber von einer Vielfalt an landschaftlichen Ausprägungen: Inseln und Küste, Marsch und Moor, Geest und Watt.

Das Wattenmeer zwischen den Inseln und der Küste ist wohl das interessanteste Gebiet: dieser Landstreifen an der Nordküste, der sechs Stunden lang Meer und dann wieder sechs Stunden lang Land ist. Im Wechsel von Ebbe und Flut wird er zweimal täglich überschwemmt - und zweimal läuft er wieder trocken. Dieses Watt besteht aus Sandbänken oder Schlickablagerungen, in die sich Rinnen schneiden, die Priele. Sie können kleine Einkerbungen sein, aber auch tiefe Gräben oder richtige Flussbette. Durch sie sucht sich das Wasser seinen Weg - bei Flut landeinwärts, bei Ebbe zurück zum Meer.


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