Das Reisethema

Reisethema – Odenwald und die Bergstrasse I

Hier fand das Siegfried-Lied sein Ende

Dass wir zwei so markante und auch gut bekannte Gebiete wie den Odenwald und die Bergstrasse auf diesen Seiten zusammenfassen, hat einen guten historischen Grund.

Die beiden gehörten schon früh zusammen - mit dem anteiligen Stück des Neckartals und dem benachbarten "Mark Heppenheim". Geistiger Mittelpunkt war das 1200jährige Kloster Lorsch, das Kaiser Karl der Grosse zum Reichskloster machte. Er jagte dann auch in den Forsten von Lorsch - wie das im Odenwald früher schon die Nibelungen taten, einschliesslich der Herren Siegfried und Hagen.

Der Odenwald ist heute ein dicht bewaldetes Mittelgebirge, das bis zu 600 Meter aufragt. Durch einen langgezogenen, ziemlich flachen Bergrücken, die vielen Bäche und Flüsse ist es eine ungemein anmutige Landschaft. Und, natürlich, ein beliebtes Wandergebiet. Denn dieser Odenwald beherbergt auch viele altertümliche Dörfer, hübsche kleine Städte und etliche Burgruinen. Das alles ist ein wenig spielzeughaft beisammen, hat wohltuenden Märchenbuch-Charakter.

Schon die Römer waren hier tätig. Sie legten im Wald allerdings nur ihren Limes an. Oder, besser gesagt, zwei solcher Grenzwälle. Einiges hat man ausgegraben, so ein grosses Römerkastell samt Militärbad bei Osterburken.

Als die Römer abgezogen waren, kamen die ostgermanischen Burgunder und gründeten in Worms ein Königreich. Von den Hunnen wurden sie verjagt; sie flohen so ausgiebig, dass sie erst im französischen Rhonetal zur Ruhr kamen und sich niederliessen, um Burgunderwein zu pflanzen.

Die Zeitspanne zwischen dem Einrücken der Burgunder und ihrer Flucht aus dem Lande wird, etwas märchenhaft überhöht, im Nibelungenlied beschrieben. Und so findet man im Odenwald zahlreiche Hinweise auf dieses Epos. Der Wald war das Lieblings-Jagdrevier von Burgunderkönig Gunter. Hier wurde der feine Siegfried vom finsteren Hagen umgebracht. So fand das Siegfried-Lied seine Ende.

Immer wieder haben sich detektivisch begabte Menschen daran gemacht, zu erkunden, wo dies denn alles geschehen sein könnte. Die Spürarbeit wurde nicht einfacher durch die unbestreitbare Tatsache, dass Siegfried und Hagen nur Phantasiegestalten des Autors waren.

Immerhin kann man sich vorstellen, was der Autor, der die Gegend kannte, wohl vor Augen hatte, als er darüber schrieb.

Amorbach ist ein wunderhübsches Städtchen im Odenwald - dort, wo sich mehrere Täler treffen. Hier steht ein Kloster, das schon im 10. Jahrhundert so hiess: Amorbach. Dessen Abteikirche war einst ein romanischer Bau. Daran wurde inzwischen einiges geändert. Und in der Rokokozeit hat man die Kirche sehr fein ausgestattet. Besonders elegant gelang das Gitter, das den Chor vom Langhaus trennt.

Die Orgel aus dem Jahr 1782 ist das klangreinste barocke Instrument in Süddeutschland. Sie können es bei den Amorbacher Orgelkonzenrten hören, die im Sommer stattfinden. Oder, weit einfacher, wenn Sie am Sonntagmorgen zum Gottesdienst hingehen.


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