Das Reisethema

Reisethema – Berchtesgadener Land

Sein Ehrenname: "Alpenpark"

Das Berchtesgadener Land ist Deutschlands südöstlichster Winkel. Hier dominiert das Herbe. Die Berge sind gewaltig, die Seen still, die Landschaften einsam.

Auch hier wird, vielleicht noch intensiver als in anderen Teilen Oberbayerns, das Brauchtum gepflegt. Feste und Feierlichkeiten werden ernst genommen, obwohl man sich dabei heiter gehenlässt. Die Stubnmusi ist hier noch populär: ländliche Hausmusik der besten Art. Und das Trachtengewand gehört zum Alltag.

Ob es nun von der Gelassenheit der bäuerlichen Familien oder der Abgeschiedenheit der Bergregionen herrührt - man hat hier, auf den Höfen, von Generation zu Generation Kunsthandwerkliches vererbt. Da werden Spanschachteln und hölzerne Filigrandosen hergestellt, Puppen und Flöten, Schmuckstöcke und fein gearbeitete Hochzeitskutschen.

Vor Zeiten waren die buntbemalten Berchtesgadener Spanschachteln übrigens weit mehr als hübsche Mitbringsel. Da waren sie wichtige Bestandteile des mitteleuropäischen Handels und Wandels. Sie dienten als noble Verpackung für Gewürze und teure Süssigkeiten, für wertvolle Knöpfe, für Schmuck und sogar für Hüte.

Im Ort Berchtesgaden gibt es zwei sehenswerte Bauten: die Stiftskirche und das Schloss. Die Kirche - sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, wurde aber drei-und vierhundert Jahre später wesentlich umgebaut - gehörte zu einem Augustiner-Chorherrenstift. Dieses Stift war die Keimzelle von Berchtesgaden. Aus den Stiftsgebäuden wurde später das Schloss, das regelmässig von der bayerischen Königsfamilie bewohnt wurde. Auf diese Weise kam es zu ausgezeichneten Kunstsammlungen.

Viele Häuser im Berchtesgadener Land sind wunderhübsch und mit grossem Kunstverstand geschmückt. Auch die Lüftl-Malerei, also das Bemalen der Hauswände mit allerlei religiös-bäuerlichen Themen ist weit verbreitet.

Im Sommer ist das Berchtesgadener Land ein Symphoniestück überraschender Farben: warm und zärtlich im Tal, dahinter kühl und klar die Luft über den hohen Bergen der Salzburger Alpen. Das Licht ist erstaunlich: zauberhaft weich, ohne die Transparenz zu verschleiern. Seit der Romantik waren im Berchtesgadener Land zahllose Maler mit dem Versuch beschäftigt, das, was sie sahen, auf der Leinwand festzuhalten. Nicht vielen ist es gelungen.

Deutschlands südöstliche Ecke ist natürlich ein Wanderland. Von bequemen Spazierwegen bis zur extremen Klettertour bieten die Natur (und pflegende Heimatvereine) alles an. Ausserdem ist dies hier ein Gebiet für Menschen, die noch nicht verlernt haben, Tiere und Pflanzen zu beobachten. Dem Berchtesgadener Land hat man seit 1978 sogar einen offiziellen Ehrennamen gegeben: "Alpenpark Berchtesgaden". Sein Herzstück ist ein Naturschutzgebiet mit seinem Pflanzenschonbezirk rund um den Königssee. Das wurde bereits 1921 festgelegt.

Schon früh war man sich klar, dass man die Schönheit dieser Landschaft - notfalls auch unter wirtschaftlichen Ofpern - erhalten will.


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