Das Reisethema

Reisethema – Moseltal und Hunsrück I

Edle Steine, edle Tropfen

Das ist ein Unterschied: Oben ragt der waldreiche Hunsrück, dieses Schiefergebirge, 800 Meter in die Höhe - und unten schlängelt sich die vielgewundene Mosel vergnügt dahin. Während oben noch bis in unser Jahrhundert Armut herrschte, lebte man unten, am Ufer, fein und behaglich.

Im 19. Jahrundert hatte der Hunsrück einen schlechten Ruf. Das war, als der Schinderhannes und andere Strolche in den Bergen die Kaufleute ausraubten und auch sonst nicht zimperlich waren. Die Strassen, auf denen jene Kaufleute zogen, gibt es noch. Die können Sie nun mit gemietetem Planwagen und Pferdegespann befahren - ein wenig Nostalgisches, romantisch verbrämt, ist dem Hunsrück geblieben. Die Strauchdiebe nicht. Und wenn Sie keine Zeit zum Fuhrwerken haben, dann nehmen Sie wenigstens ein "Räubermahl im Burgverlies" - Schinderhannes auf der Speisekarte.

Eine andere hübsche Beschäftigung, mehrere Tage lang: die "Romantische Mühlenwanderung" in der Nähe von Murrbach. Die Strecke ist wirklich schön, führt durch prachtvolle Täler und auch an alten Mühlen vorbei, die dort einst tätig waren.

Eine andere Strecke, nicht minder interessant: die Deutsche Edelsteinstrasse. Sie stellt eine Schleife rings um Idar-Oberstein dar. Hier ist das deutsche Edelstein-Handwerk zuhause. Schon wenn Sie nach Idar-Oberstein kommen, drängt sich der Eindruck auf, hier gehe es überhaupt nur noch um Schmuck und edle Steine. Die Zahl der Schleifereien ist kaum zu schätzen. Aber das ist noch nicht alles; entlang der Edelstein-Strasse gibt es noch tausend weitere Edelstein- und Schmuckbetriebe. In viele darf man hineinschauen, darf bei der Bearbeitung zusehen. Und, natürlich, auch edles Gestein kaufen.

Woher kommt diese Konzentration eines sonst nicht gerade häufigen Handwerks? Früher wurden hier Edelsteine, vor allem Halbedelsteine, zutage gefördert. Die geologische Struktur in diesem Teil des Hunsrück hatte das Kostbare zuwege gebracht. Heute ist es wirtschaftlicher, die Steine zu importieren und nur zu bearbeiten. Das Suchen überlässt man jetzt den Touristen. Die finden tatsächlich immer wieder kleine Brocken von Achat, Jaspis oder Amethyst. Drum sind viele Feriengäste mit Karte, Hammer und Pickel hinter den Schätzen her. Die Ausbeute ist bescheiden, der Spass ist gross.

Ertragreicher ist es, im Moseltal unter Tage zu gehen. So gerät man in die Keller, die von Fässern und Flaschen überquellen. Die zum Wein passende Szenerie ist längst aufgebaut: An jeder Windung des Flusses stossen Sie auf sorgfältig gepflegte Fachwerkbauten, auf reiche Bürgerhäuser, auf Burgen. Sie können auch die Wasserstrasse nehmen: Moselfahrten mit dem Schiff sind reizvoll.


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