Das Reisethema

Reisethema – Odenwald und die Bergstrasse II

Den Wein brachten die alten Römer

Westlich vom Odenwald liegt die Bergstrasse. Da ist einmal die Strasse selbst, der Verkehrsweg. Zum anderen liegt hier die sehr fruchtbare Landschaft, die ebenso heisst.

Beide Gegenden sind schon seit 1960 durch den "Naturpark Bergstrasse-Odenwald" verbunden - ebenso, wie es heute obendrein einen "Naturpark Neckartal-Odenwald" gibt. Die Parks gehen ineinander über.

Die Bergstrasse ist etwas Wundersames, man weiss es. Da blühen schon Mandeln, Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen, wenn man anderswo in Deutschland noch Ski läuft. Auch Feigen und Edelkastanien reifen hier. Das hat weniger gärtnerische Gründe als geographische: Aus der Gegend des Oberrheins und auch aus Frankreich kommt die warme Frühjahrsluft herüber und tut Mildes. Will sich zwischendrin ein kalter Ostwind störend bemerkbar machen, wird er von den Höhen des Odenwalds abgehalten.

An der Bergstrasse findet man übrigens nicht nur Blühendes, sondern auch architektonisch Sehenswertes: Burgen und Adelshöfe, auch viel mittelalterliches Fachwerk. Und dann wächst hier, was bei diesem Klima nicht erstaunt, ein sehr guter Wein.

So hat auch die Stadt Weinheim einen vielversprechenden Namen. Doch mit dem Wein hat dieser Name gar nichts zu tun. Den brachte ein Herr namens Wino ein, der vor 1500 Jahren hier lebte.

Eins vom Schönsten im - sehr hübschen, teils noch ganz altertümlichen - Weinheim ist der Exotenwald, den vor hundert Jahren der Freiherr von Berckheim anlegte. Es hat in Deutschland nichts Vergleichbares. Hier wachsen Pflanzen aus aller Welt - darunter 156 Mammutbäume.

Übrigens waren es schon die alten Römer, die nicht nur die Weinkultur mitbrachten, sondern auch die Bergstrasse so tauften. Dabei meinten sie nun nicht die Landschaft, sondern den Verkehrsweg. "Via Montana" nannten sie ihn.

Oft wird behauptet, sie hätten diese Strasse auch angelegt. Aber das stimmt nicht. Die gab es längst vorher, denn die Rheinebene war damals ein einziger Sumpf. Man brauchte, an halber Höhe des Berghangs, einen vernünftigen Pfad. Die Römer haben ihn allerdings ausgebaut und brachten mit dieser zivilisatorischen Tat auch etwas Kulturelles ein: Sie pflanzten hier am Hang die ersten Reben.


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