Das Reisethema

Reisethema – Ostfriesland III

In der Nachbarschaft: Bremen

Die Menschen in Ostfriesland? Sie sind Bauern oder stammen von Bauern ab. Sie sind besonnen, aber selbstbewusst. Nur die Bremer, die sind Grossstädter.

Die alte Hansestadt war schon immer ein Sammelbecken für Charaktere jeglicher Schattierung. Wenn man in dieser Stadt auch auf Schritt und Tritt Geschichte und Tradition spürt, so fehlt es doch nicht an urbanem Charme.

Nun ja - Bremen gehört nicht unbedingt zu Ostfriesland. Das kann man nicht behaupten. Aber es ist die einzige bedeutende Stadt in der Nachbarschaft. Und eine schöne dazu.

Es ist erstaunlich, wieviel Grünes in dieser Grossstadt wächst. Selbst die City wird von einem grünen Gürtel umgeben, den ehemaligen Wallanlagen. Diese alten Befestigungen hat man mit gärtnerischer List so gestaltet und begrünt, dass sich heute eine viele Kilometer lange romantische Landschaft um Bremens Innenstadt zieht - mit kleinen, sanften Hügeln, mit Wäldchen, Parkwiesen und auch Gewässern.

Von den Wallanlagen ist es nicht weit zum Bürgerpark, der gleich hinterm Hauptbahnhof beginnt. Er ist nicht nur ein Park für die Bürger; sie schufen ihn auch selbst, vor hundert Jahren. Der Bürgerpark ist immerhin 130 Hektar gross. Durch den angrenzenden Stadtwald kommt man ins Blockland hinaus, in die weiten Wiesen, auf deren Wegen die Bremer an freien Tagen mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Und dann der Rhododendronpark! Wenn Sie von Mitte Mai bis Mitte Juni nach Bremen kommen, müssen Sie dorthin. Er ist eine der farbenprächtigsten Attraktionen, die man sich vorstellen kann. Immerhin beherbergt er Europas grösste und umfassendste Sammlung von Rhododendronsträuchern, -arten und -sorten. Allein 16 000 blühen im Freien, aber auch in den grossen Gewächshäusern ist einiges zu sehen. Dort bewahren die Bremer ihre rhododendrischen Exoten auf.

Doch auch Bremens Innenstadt zeigt Sehenswertes.

Vor dem Rathaus steht seit 1404 Bremens Schutzpatron: der Steinerne Roland. Er ist das Symbol für Recht und Freiheit. Nicht sehr freundlich blickt er auf den Dom, der gegenüber steht. Denn die Landsknechte des Erzbischofs verbrannten 1366 seinen Vorgänger. Der war aus Holz.

Dann das Schnoorviertel - dem gehört der Bremer ganze Liebe. Der "Schnoor" ist einer der ältesten Stadtteile. Die kleinen Häuser in den engen Gassen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Wie vor Jahrhunderten wird hier auf engstem Raum gelebt und gearbeitet. Künstlerateliers und Galerien, Kneipen und Cafés geben dem Viertel die Atmosphäre.

Und dann natürlich der Europa-Hafen. 1988 wurde er hundert Jahre alt. Es ist - nach Hamburg - Deutschlands zweitgrösster Seehafen.


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