Der Bodenseeraum ist seit der Römerzeit eine Weingegend. Doch war dieser Wein einst von ganz erstaunlicher Säure.
Das wurde erst besser, als sich um die Jahrtausendwende Mönche des Weinbaus annahmen. Dann aber wurde der Bodensee-Wein schnell berühmt und blieb es bis heute. Das grosse Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 fand nicht zuletzt deshalb dort statt, weil rund um den See solch ein "herrlicher Wein" wuchs.
Dennoch gab es immer auch einen sehr sauren "Elbling". Den gibt es noch heute, hier und dort, wo ein "Rädle" aushängt - was bedeutet, dass ein Winzer Eigenbau ausschenkt. Auch der heutige Elbling ist sehr trocken und garantiert durchgegoren. Aber er ist ein gepflegter Wein, den man trinken kann, ohne um die Magenwände fürchten zu müssen.
Doch üblicherweise baut man heute im Bodenseegebiet ganz andere Weine an. Zum Beispiel den Spätburgunder, der hier oft "Seeburgunder" heisst und häufig als heller Weissherbst gekeltert wird. Daneben gibt es Silvaner und Ruländer, auch Gutedel und Traminer. Hervorragenden Ruf haben die Weine von Meersburg und Hagenau. Aber auch bei Konstanz wächst ein vorzüglicher Spätburgunder.
Und dann gibt es hier natürlich auch den Müller-Thurgau, eine Kreuzung als Riesling- und Silvanerreben. Die hat sich der Thurgauer Weinbauwissenschaftler Professor Hermann Müller ausgedacht. Er wurde bei Konstanz geboren.
Was isst man zum Wein? Viel Fisch, natürlich. Blaufelchen sind die bekanntesten Bodenseebewohner. Die verspeist man gekocht, gebraten, mit Champignons und Mandeln, mit Sahnemeerrettich oder in Weissweinsose. Jeder Koch eines guten Bodenseelokals hat sein eigenes Rezept. Das gilt allerdings auch für die anderen Fische aus dem See. Da gibt es kaltes Lachsforellenfilet mit Spargel, marinierten Aal, Schleie in Senfsosse - die Auswahl ist gross.
Ausserdem findet man auf fast jeder Speisekarte am Bodensee geschnetzeltes Kalbfleisch in Rahmsosse mit Rösti. Das Gericht wurde aus der Zürcher Gegend importiert, gilt heute aber bereits als typisch für den Bodensee. Ebensooft begegnet man feingeschnittenen Kutteln, die stundenlang in Rotwein gesotten wurden. Auch saure Nieren sind beliebt. Und im Herbst kann man überall Wildgerichte bekommen.
Wer nur eine Kleinigkeit essen möchte, findet Auswahl: Leber-, Blut- und Schinkenwurst, geräucherten Rinderschinken, zuweilen auch Wildschweinschinken - und auf der Insel Mainau, die ja schwedisch verwaltet wird, sogar Rentierschinken. Aber der stammt nicht vom See; man hat ihn eingeflogen.