Das Reisethema

Reisethema – Der Gardasee

Verona - mit dem Liebespaar
Romeo und Julia

In ganz Oberitalien gibt es keine Stadt, mit der sich Verona vergleichen ließe. Verona ist alt, vornehm, berühmt. Und gleichzeitig farbenfroh, heiter, lebhaft.

Zur vornehmen Tradition trugen die Römer bei, die Ostgoten, die Franken, Sachsen und Hohenstaufer. Die Stadt war reich - an Geld, an Kunst und Kultur. Aber man protzte nicht; man gab sich elegant, oft auch romantisch. Romeo und Julia, die beiden Liebenden aus verfeindeten Familien, erlebten und erlitten ihre tragische Romanze in Verona.

Und wenn sie auch gestorben sind, so leben sie doch noch heute: Man zeigt ihre Häuser, zeigt ihre Hochzeitskirche. Und angesichts der Tatsache, daß sogar das Jahr jener Ereignisse feststeht (1302), fällt es selbst dem Nüchternen schwer, dabei zu bleiben, daß Romeo und Julia nur Phantasieprodukte sind - von italienischen Novellendichtern erdacht, von Shakespeare dramatisiert, von fleißigen Fremdenverkehrsbeflissenen kunstvoll lokalisiert.

Das alte Verona liegt auf einer Landzunge, die von der Etsch gebildet wird. Einen Kilometer breit, anderthalb Kilometer lang. Auf diesem Gebiet spielt sich fast alles Sehenswerte ab. Drei Plätze dienen der Orientierung: Piazza Brà, Piazza Erbe, Piazza dei Signori.

 

Piazza Brà

Dieser Platz liegt im Zentrum der alten, ehedem befestigten Stadt und gleichzeitig am Rand des interessantesten Stadtteils, der auf drei Seiten von der Etsch umschlossen wird. "Brà" kommt von "Pratum"; das hieß zur Römerzeit "Wiese". Hier stand und steht das riesige römische Amphitheater, das im ersten Jahrhundert gebaut wurde. Der zweistöckige Innenring ist voll erhalten geblieben. Die Arena hat Platz für über 25 000 Zuschauer; hier finden im Juli und August die Festspiele statt. Noch anderes steht an der Piazza Brà -zum Beispiel die alte Hauptwache "Gran Guardia Vecchia" aus dem Jahr 1614 und ein mittelalterliches Tor, der Rest einer Zitadelle.

 

Piazza Erbe

Der langgestreckte Platz gehört zu den schönsten in Italien. Er ist das ehemalige römische Forum - so lang, daß man damals hier Pferderennen veranstaltete. Jetzt ist dort der Obst- und Gemüsemarkt. Und das bunte Treiben zwischen den ungemein vornehmen, altehrwürdigen Palästen ergibt ein heiter-malerisches Bild. Im "Capitello" in der Mitte des Platzes, unter einem steinernen Baldachin aus dem 16. Jahrhundert, wurden früher die Ratsherren und Bürgermeister der Stadt gewählt; hier wurden auch die amtlichen Bekanntmachungen verlesen.

Der 84 Meter hohe Torre del Gardello in der Nordecke der Piazza Erbe stammt aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, hat ein Uhrwerk von 1370 und kann bestiegen werden.

 

Piazza dei Signori

Der Platz ist wird von repräsentativen Gebäuden umgeben. An der Ostseite steht der Regierungspalast aus dem 13. Jahrhundert. Hier regierte die Familie der Scaliger die Stadt. Später herrschten dort die venezianischen Stadthalter, die das Bauwerk im 15. und 16. Jahrhundert zeitgemäß verändern und ausmalen ließen.

Neben dem Palast erhebt sich die Kirche Sta. Maria Antica, das romanische Gotteshaus der Scaliger. Im dazugehörigen kleinen Friedhof sehen Sie die aufwendigen Grabstätten der noblen Herren. Das prunkvollste Grabmal wurde über dem nördlichen Kirchenportal angebracht. Da ist der 1330 verstorbene Cangrande I. gleich zweimal abgebildet: einmal tot und einmal quicklebendig im Sattel seines Pferdes.

 

Julias Haus

An der Via Cappello 23 steht die "Casa di Giulietta", das Haus der Familie Capuletti aus dem 13. Jahrhundert. Hier hat Julia gewohnt - sagen die Fremdenführer. Und zeigen im Hof den berühmten Balkon. Da Julia wohl nie lebte, kann sie hier kaum gewohnt haben. Hätte sie aber gelebt, so ganz bestimmt in einem solchen Haus.

 

Das Kapuzinerkloster

In der Kirche des Klosters sollen Romeo und Julia geheiratet haben: in der Krypta beim Kreuzgang (der noch keine hundert Jahre alt, doch ungemein romantisch ist) steht ein etwas plumper, mittelalterlicher Steintrog. Hier liegt Julia begraben, behauptet die Fremdenverkehrslegende. Eigentlich hätte man der vielverehrten Dame einen eleganteren Sarg gegönnt.


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